Giantree

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GIANTREE - We All Yell              

Es gibt einen Moment auf diesem Album da verschießen Giantree einen aufgelegten Elfmeter. Verschenken einen potentiellen Hit. Lassen eventuell die Feinspitze jubeln. Das ist der Moment, wo Track 8 („SmilingDrowningLaughingCrawling“) nach zwei- minütigem, unbeirrtem, unbeirrbaren Vorwärtspreschen plötzlich alles fallen und stehen lässt. Wo eine zwingende Hookline in eine gläserne, unwirkliche Slow Motion-Starre übergeht. Wo gerade mal ein wenig Klaviergeklimper den unendlichen Hallraum füllt. Wo ein Bruch stattfindet, wo ihn keiner erwartet hätte. Und das, meine Damen und Herren, ist Ambition. Eventuell sogar Kunst. Große Kunst. Jedenfalls alles andere als stromgeladene Stromlinienförmigkeit.

Aber keine Sorge: „Alternative Mainstream“-Klischees von Brüchigkeit, LoFi-Ästhetik und L’art pour l’art-Notwendigkeiten (hinter denen sich nicht selten Unbeholfenheit, Rat- und Richtungslosigkeit verbergen) erfüllt „We All Yell“ weniger. Dieses Album ist purer Pop. Und deswegen, weil dieser Drang nach dem perfekten dreiminütigen Kunstwerk so selten geworden ist, eine willkommene Ausnahmeerscheinung. Giantree haben für jeden Hit, den sie selbst knapp vor dem Einschlag noch eine elegante, unbedingt gewollte, künstlerisch notwendige Kurve kratzen lassen, zwei weitere Hits in petto. Die dann diesen Umweg nicht nehmen. Und mitten ins Herz treffen. Kategorisch. Punktgenau. Und die auf einem anderen Planeten, in einer idealen Welt in jedem Radio, dessen Propaganda-Material Pop, Pop, Pop ist und nichts anderes, rauf und runter laufen müssten, tagaus, tagein. Und erst recht die ganze Nacht hindurch.

Ja, „We All Yell“ ist wirklich so gut geworden. Beinahe beängstigend gut. Dabei handelt es sich um ein Debutalbum. Einen Erstling. Die Geschichte beginnt im Jahre 2010. Eine erste EP unter dem Namen Giantree erscheint. Zum Kern um das Brüderpaar Roland und Hele Maurer findet – über ein Kurzfilmprojekt – die Publizistik-Studentin Ada Joachimsthaler zur Band und schließlich zum Synthesizer und zum Mikrofon. Franziska Kleinschmidt, Studentin an der Angewandten, stößt aus Deutschland und via Inserat zum Bass vor, Konstantin Spork kommt als Studienkollege Roland Maurers an Bord und spielt Schlagzeug. Team komplett. 

Eine Akustik-Tour durch alle Bezirke Berlins festigt den frisch zusammengewürfelten Haufen. „Time Loops“ und „Communicate“ entstehen, erste Single-Titel samt Videos (und befreundeten Schauspielern wie Sabrina Reiter und Michael Fuith). Die Radios springen umgehend darauf an –  von FM4 in Wien über SoundPortal in Graz bis Radio Fritz in Berlin. Und diese Songs sind es auch, die man kennt. Weil sie z.B. in den FM4 Charts ganz an die Spitze vordringen. Weil sie bei den Live-Konzerten mittlerweile begeistert mitgesungen werden. Weil sie das Potential, das ihnen innewohnt – Ohrwürmer zu sein – schamlos ausreizen. Was auch „Life Was Young“ gelingen dürfte. „Cobwebbed & Frayed“. „Cascade“. Oder „Nord Rhodes“. Oder... Es gibt hier jede Menge Edelsteine zu entdecken. Sie sind nicht ungeschliffen. Eben nicht. Im Gegenteil.

Die Texte sind dito nicht nebensächlich. Es geht – klarerweise – um existentielle Fragen. Liebe (glücklich/unglücklich), Kommunikation, Tod, Gegenwarts- und Zukunftsängste, Fehleinschätzungen, Nähe und Fernweh, ein ewiges Auf-und-Ab, ein notwendiges Loslassen-Können. Um einen Anfang und ein Ende. Aber wozu druckt man heute noch Booklets und Lyric Sheets, wenn nicht, um dringend Gelegenheiten zur Eigeninterpretation offen zu lassen?

Es gibt übrigens auch ruhige Momente auf „We All Yell“, Interludes, die das Hit-Stakkato in all seiner juvenilen Farbenpracht und ungestümen Opulenz, beinahe ist man versucht zu schreiben: erträglicher machen. Aber dann setzt wieder dieser markante Bass ein, ein Wall von Synthesizern oder auch nur ein atmosphärischer Layer, diese luftige, selbstbewusste, souveräne Gitarre, die leicht rauhe Stimme von Hele Maurer. „Filled with an ocean able to take / ready to give I’m awake...“

Mehr gibt es im Augenblick nicht zu sagen. Wir scheuen nicht davor zurück, es nochmals zu sagen. Außer, vielleicht: es wird die Welt niederreißen. Es wird groß werden. Es wird der Anfang von allem gewesen sein. Das ist die Botschaft, die Dringlichkeit, die Kraft von Pop. Das ist die Botschaft, die Dringlichkeit, die Mission von Giantree. Das ist „We All Yell“.               
            


                    (Walter Gröbchen)

 

 

Zitate zu "We All Yell":

"We All Yell ist eine dieser qualität- und geschmackvoll angerichteten Alternative-Rock-Platten, die man hierzulande zu selten zu hören   kriegt." (SKIP c.l.a.s.s.)   

"Luftige Melodien, melancholische Texte, sehnsuchtvolle Stimme. Eine   Band, die man sich merken muss..." (Bernd Melichar, Kleine Zeitung)   

"Ambitioniert und geschliffen auf einem Niveau, das Debütalben selten erklimmen,   schlängeln sich 12 Songs wie 12 verschiedene Monate durch ein Jahr mit den   unterschiedlichsten musikalischen Wetterbedingungen. Eines haben sie alle   gemein: Sie treffen, jeder auf seine Weise mitten   ins Herz." (Juliane Fischer, The Gap)   

"Es gehört schon etwas Mut dazu, genau jene bärenstarke Nummer an den Beginn   des Albums zu stellen, mit der man allerorts schon einmal für Furore sorgen   konnte. Denn fällt das restliche Material qualitativ ab, darf man sich durchaus   vorwerfen lassen, ein wenig blenden zu wollen. Doch erfreulicherweise ist   in diesem Fall ganz genau das Gegenteil der Fall." (Michael Ternai, MICA)   

"Professionell bis in die Poren." (Sebastian Fasthuber, Falter)   

"Das ist Harmonie, Tristesse, Traum und Tanz zugleich. Das ist das neue Popwunder aus Wien." (Unipress)  

       

"Es ist nahezu schon wie ein langsames, wundersames Erwachen verfolgen, wie das österreichische Quintett Giantree in kurzer Zeit, in etwa im Verlauf eines knappen Jahres, so eine richtig, ja, tolle Liveband geworden ist." (Philipp L'Heritier, FM4)